8 Wege, wie die Welt Klimamaßnahmen im Anschluss an die COP ergreift

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Nach dem Schmelzen ist alles dahin. Das trifft nicht nur auf Eiscreme zu, sondern auch auf den Planeten.

Lassen Sie uns mit dem beginnen, was bereits bekannt ist: Der Klimawandel ist eine Realität. Es ist frustrierend, dass dies in gewissen Kreisen immer noch als kontrovers gilt. Leider haben die meisten Länder trotz des weltweiten wissenschaftlichen Konsens nur langsam Maßnahmen ergriffen. Dennoch entstand der Eindruck, dass unsere führenden Politiker auf der COP21 in Paris wirklich einen Schritt nach vorne machen wollten. Und das Erstaunlichste ... Das haben sie wirklich getan! Am 12. Dezember 2015 verabschiedeten mehr als 190 Länder ein Übereinkommen, um den Klimawandel zu bekämpfen und die Ära der fossilen Energieträger zu beenden.

An diesem Tag erlebte der Planet einen wichtigen Sieg und kürzlich kamen in New York City die Repräsentanten zusammen, um das Übereinkommen von Paris offiziell zu unterzeichnen. Es gab zahlreiche Reden, viel Händeschütteln und Beglückwünschungen – ein idealer Zeitpunkt also, um nachzuprüfen, was die Länder tatsächlich getan haben, um die ehrgeizigen, aber dringend notwendigen, COP21-Ziele zur CO2-Reduzierung umzusetzen.

1. Europäische Union

Europa gehörte schon oft zur Avantgarde, wenn es um Bemühungen in Bezug auf Umwelt und Klimawandel ging. Nachdem Belgien und Schottland im vergangenen Monat ihre letzten verbliebenen Kohlekraftwerke stillgelegt haben, haben über ein Viertel aller EU-Staaten nun der Kohle vollständig den Rücken gekehrt. Und der Rest der EU plant, bis Ende 2025 diesem Beispiel zu folgen. Doch nicht alle Neuigkeiten aus der EU sind gut, da häufig berichtet wird, dass das Engagement zur Reduzierung der Emissionen ausgerechnet im ungünstigsten Moment zu schwächeln beginnt. Nach Paris erklärte die Europäische Kommission, dass ihre schon zuvor getroffenen Vereinbarungen und Emissionsziele keiner Aktualisierung bedürften, auch wenn bei Kritikern die Sorge zunimmt, dass noch intensivere Maßnahmen erforderlich seien, um die COP21-Ziele zu erreichen.

2. Vereinigte Staaten

Auf ihrem Weg zur COP21 hatten die Vereinigten Staaten einige bedeutende Pluspunkte auf ihrer ökologischen Erfolgsliste vorzuweisen – Präsident Obama verschärfte die Kraftstoffeffizienzstandards für Autos und Lastwagen und lehnte die XL-Keystone-Pipeline ab, während Shell Oil seine Bemühungen aufgab, Bohrungen in der Arktis durchzuführen. Heute ist der „Clean Power Plan“ das Kernstück der ökologischen Anstrengungen der Regierung Obama. Dieser bahnbrechende Plan zur Kontrolle der Treibhausgasemissionen sieht bis zum Jahr 2030 eine Reduzierung von 32 % gegenüber den Ständen von 2005 vor und bildet die Grundlage der von den USA in Paris eingegangenen Verpflichtungen zur Emissionsreduzierung. Im Februar dieses Jahres stimmte der Supreme Court mit fünf zu vier Stimmen dafür, vorübergehend die Umweltbehörde Environmental Protection Agency an der Durchsetzung des „Clean Power Plan“ zu hindern, doch viele Experten gehen davon aus, dass der Plan letztendlich aufrechterhalten wird.

3. China

China hat damit begonnen, sich massiv für eine geringere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen einzusetzen, teilweise auch angespornt durch die erschreckend schlechte Luftqualität, zu der deren Verbrennung geführt hat. Bei der COP21 versprach China, bis zum Jahr 2030 das Wachstum seiner Umweltbelastung durch Treibhausgase zu stoppen. Interessant ist hierbei aber die Auffassung einiger Forscher, dass infolge eines drastisch nachlassenden Kohleverbrauchs (und eines ähnlich eklatanten Abflauens der Wirtschaft), Chinas Emissionen eventuell bereits 2014 ihren Höchststand erreicht haben könnten. Dies hat zu Aufrufen gegenüber China geführt, sich ehrgeizigere Ziele zu setzen. China hat außerdem zugestimmt, im Jahr 2017 ein nationales Emissionshandelssystem einzuführen, das neben anderen Wirtschaftsbereichen auch Schlüsselbranchen wie beispielsweise die Energieerzeugungs- sowie die Eisen- und Stahlindustrie umfasst.

4. Kanada

Die kürzlich erfolgte Wahl von Premierminister Justin Trudeau scheint für Kanada in Sachen Klimapolitik die Karten neu zu mischen. Nachdem das Land lange Zeit für seine führende Rolle in Umweltfragen bekannt war, hat Kanada während der letzten Regierungsperiode, in welcher man die Wirtschaft eher auf Bohrungen und Bergbau ausrichtete, diesbezüglich nachgelassen. Die Agenda von Premierminister Trudeau ist progressiver und stärker auf das Klima ausgerichtet. Zusammen mit Präsident Obama verfasste er kürzlich eine "gemeinsame Erklärung, zur Führerschaft in Sachen Klima, Energie und Arktis" , die unter anderem darauf abzielt, im Rahmen der Zusammenarbeit die Arktis zu schützen, die Treibhausgase (insbesondere Methan) zu reduzieren und die Effizienz der Luftfahrtindustrie drastisch zu verbessern.

5. Indien

Indiens wachsende Bevölkerung (gegenwärtig 1,2 Milliarden) und seine sich stetig entwickelnde Wirtschaft hat der Nation einen festen Platz als zentraler Akteur bei Klimaverhandlungen verschafft. In Paris versprach Indien, seine Wirtschaft von Grund auf zu überholen, und – zusätzlich zu anderen Maßnahmen – gleichzeitig die Kohlendioxidemissionen wesentlich zu reduzieren und die Nutzung erneuerbarer Ressourcen aufzustocken. Auch wenn ein solcher Ehrgeiz nicht von allen Ländern (ja, wir meinen dich, Australien) in die Verhandlungsrunde eingebracht wurde, liegt das Problem hierbei für die meisten Länder darin, einen Weg zur Erreichung dieser Ziele zu finden und gleichzeitig weiterhin den Lebensstandard seiner Bürger zu erhöhen. Die Beschaffung der zur Verwirklichung der Klimaziele notwendigen finanziellen Mittel könnte für Indien eine große Hürde bedeuten.

6. Australien

Die australische Regierung tut sich weiterhin schwer, wenn es darum geht, aussagekräftige  Gesetze zum Klimawandel zu verabschieden. Tatsächlich sieht es sogar so aus, als wenn die Wirtschaft Australiens diesbezüglich rückläufig wäre. Trotz des politischen Ausscheidens des in Sachen Klimamaßnahmen notorischen Zauderers Tony Abbott, hat es die Regierung weiterhin geschafft, im Bereich Klimaforschung Stellen abzubauen und Gelder zu kürzen. Sie hat zudem die Ausweitung der ohnehin bereits klimagefährdenden Kohlebergwerke und -exportanlagen in Queensland genehmigt. Und dies geschieht trotz der Tatsache, dass einige Orte (zunehmend auch im eigenen Land) auf der Welt als Folge des Klimawandels zunehmend extreme und katastrophale Witterungen erleben. Umfragen zufolge wollen die Bürger Taten sehen, und Gruppen wie 350.org mobilisieren sie in der Hoffnung, bei den politischen Führern Gehör zu finden.

7. Japan

Nach der Katastrophe von Fukushima legte Japan viele seiner Kernkraftwerke still. In ihrem Hunger nach Elektrizität, hat die japanische Regierung nun allerdings ihre Ablehnung des Baus neuer Kohlekraftwerke aufgegeben. Kohle mag zwar eine billige Energiequelle sein, doch sie ist auch eine der schmutzigsten. Und Sie würden doch auch keinen zwar billigen, aber schmutzigen Löffel mit Eiscreme haben wollen, oder? Mit der Energie verhält es sich genauso: Letztendlich sind die Einsparungen nicht den langfristig entstehenden Schaden wert. Die entscheidende Frage für Japan ist, ob es den Weg einer auf sauberer Energie aufbauenden Wirtschaft der Zukunft wählen wird, oder die schmutzigen fossilen Brennstoffe der Vergangenheit.

8. Die Welt

Es gibt gute Nachrichten! Die Internationale Energieagentur (IEA) meldete, dass die Treibhausgasemissionen zwei Jahre lang in Folge konstant geblieben sind. Die IEA überwacht die Emissionen seit 40 Jahren und noch nie zuvor sind diese während einer Periode wirtschaftlichen Wachstums konstant geblieben. Dies ist ein unglaublich wichtiger Meilenstein, der belegt, dass wirtschaftliches Wachstum nicht zwangsläufig an einen Anstieg von Treibhausgasemissionen gekoppelt sein muss. Die schlechte Nachricht ist, dass wir weiterhin globale Temperaturen in Rekordhöhe erleben und kein Ende in Sicht ist. Wenn sich jedoch die Nationen der Welt zusammenschließen und ihre auf der COP21 gegebenen Versprechen gut umsetzen, können wir eventuell noch die schlimmsten Folgen des Klimawandels vermeiden. Heute, morgen und jeden Tag müssen wir weiter Druck auf unsere Politiker ausüben!

Schließe dich der Klimabewegung an!

Schließe dich Avaaz, Ben & Jerry’s und Millionen von Bürgern auf der ganzen Welt an, welche die Staats- und Regierungschefs der Industrieländer sowie die Vereinten Nationen dazu aufrufen, sich beim anstehenden Gipfeltreffen in Paris mit dem Thema Klimawandel zu beschäftigen. Unser Ziel ist, dass die internationalen, führenden Politiker auf 100 % saubere Energie bis 2050 hinarbeiten. Dieses ehrgeizige Ziel stimmt mit der Notwendigkeit überein, innerhalb der nächsten 85 Jahre die gesamte Kohlendioxidbelastung zu eliminieren, wie sie von den Vereinten Nationen, durch den Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC, auch Weltklimarat), festgehalten wurde. Erfahren Sie mehr über die Petition.