Unser Eis, unsere Zukunft:
May 7, 2015
Ben & Jerry’s ist ein Unternehmen, bei dem sich alles um Eis dreht. Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, dafür zu sorgen, dass alles gefroren bleibt. Und wir finden, das machen wir auch ganz gut! Doch wir, die Menschen, machen es unserem Planeten leider sehr schwer, seine Pole vor dem Schmelzen zu bewahren. Die Folgen sind dramatisch. Es könnte in der näheren Zukunft bereits zu einem enormen Anstieg des Meeresspiegels kommen.
In den letzten 40 Jahren ist das Eis an den Polen immer mehr zurückgegangen. Seit 2014 ging das Eis in Grönland und der Antarktis um jährlich 500 Kubikkilometer zurück – die schnellste Schmezlrate in den letzten 20 Jahren. In Grönland schmilzt das Eis doppelt so schnell wie 2009. In der Antarktis sogar drei Mal so schnell wie 2009. Es überrascht somit nicht, dass die jemals wärmsten Temperaturen in der Antarktis diesen März aufgezeichnet wurden.
In der Antarktis befindet sich knapp 90% der weltweiten Eismassen, und zwischen 2012 und 2013 schmolzen unglaubliche 160 Milliarden Tonnen Eis. Im letzten Jahr begann eine große Eisdecke in der westlichen Antarktis auseinanderzufallen, und diese dramatische Veränderung könnte zu einer weiteren Destabilisierung führen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Meeresspiegel in den nächsten Jahrhunderten um mindestens drei Meter ansteigen könnte.
Grönland ist (nur!) drei Mal so groß wie Texas und damit deutlich die kleinere der beiden Eismassen. Da jedoch hier 10% der gesamten Eismasse unseres Planeten liegen, würde ihr gesamtes Abschmelzen zu einem Ansteigen des Meeresspiegels um etwa sieben Meter führen. Einige Wissenschaftler sehen in diesen neuesten Erkenntnissen den Beweis dafür, dass die Eisdecke in der westlichen Antarktis möglicherweise unaufhaltsam, wenn auch extrem langsam, auseinander bricht. .
Der Schneeballeffekt
Alles ist miteinander verknüpft, und den Anfang bilden die steigenden Temperaturen infolge des Klimawandels. Weniger Eisflächen im Sommer bedeuten weniger weiße Flächen, die das Sonnenlicht reflektieren können. Dadurch ist das dunklere Meer unter dem Eis der Sonne ausgesetzt und speichert die Wärme der Sonne, was den Schmelzvorgang weiter beschleunigt. In der Antarktis führt das Auseinanderbrechen eines Eissschelfs dazu, dass das angrenzende Eissschelf an Stabilität verliert und schließlich noch mehr Eisflächen zerfallen. Durch die wärmeren Temperaturen entstehen in Grönland sogenannte Schmelzwasserseen im Sommer, die die Eisfläche weiter destabilisieren und mehr Sonnenwärme speichern, als von Schnee und Eis reflektiert werden würde.
Die Pole zeigen uns, dass die Erderwärmung einen Umfang erreicht hat, der sich auf die gesamte Welt auswirkt. Es steht viel auf dem Spiel! Wissenschaftler arbeiten fieberhaft daran, die Ereignisse zu dokumentieren, zu erklären und Prognosen für die Zukunft zu formulieren - und in den nächsten Jahren werden wir über die Entwicklung der Arktis noch einiges hören.
Das Schmelzen der Antarktis ist zwar schwer zu messen und wird sich wahrscheinlich erst in mehreren hundert Jahren auswirken, doch die Folgen des Eisrückgangs in Grönland werden wir bereits im nächsten Jahrhundert zu spüren bekommen. Globale Organisationen wie das länderübergreifende Panel on Climate Change versuchen zu ermitteln, wie stark sich das Schmelzen der Eisflächen auf den Anstieg des Meeresspiegels auswirken wird. Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2070 weltweit etwa 150 Millionen Menschen und Grundstücke im Wert von 35 Trillionen USD von Küstenüberschwemmungen bedroht sein werden und dass am Wasser gebaute Städte riesige Herausforderungen meistern müssen, um sich den Veränderungen anzupassen.
Das Schmelzen der Eisdecken scheint weit entfernt zu sein, doch es ist ein ernstes Problem, das zu schlimmen Folgen führt, die wir erst richtig spüren, wenn sie vor unserer Haustür auftreten. Wir müssen die Veränderungen im Eis verstehen und uns den Folgen des Klimawandels stellen. Wenn wir unsere Kohlendioxidemissionen nicht reduzieren, werden sich die negativen Folgen multiplizieren. Und irgendwann wird es zu spät sein.
Wir wollen dafür sorgen, dass die führenden Nationen handeln, bevor es zu spät ist. Macht Druck auf unsere Regierungen, sich auf dem UN-Klimagipfel in Paris klar zu positionieren. "Wenn es geschmolzen ist, ist es ruinuert" - das ist die ernste Realtität.